Jörg Krenke

Die Enzyklopädie der Formen

Titel und Cover für das Buch: „Enzyklopädie der Formen“, ist in Vorbereitung, geplanter Umfang ca. 200 Seiten mit 140 Abbildungen,  Erscheinungsjahr 2026.

Das Buch: „Enzyklopädie der Formen“ ist das System für ein Nachschlagewerk, das auf den Grundformen der Natur, den Grundformen der Architektur und den Grundformen der Technik aufbaut und mit neuen Mitteln und Methoden das Verständnis, die Forschung und die Kreativität für eigene variable Zeitformen nachdrücklich unterstützt.

Das Werk entfaltet die „Grammatik“ und den „Wortschatz“ der Formensprachen und bereitet eine machbarkeitsbezogene, profunde, im Sinne allumfassender Forminfor­mation ein Kompendium für alle zeitgemäßen Medien vor. Der Architekt soll zunächst in einem Nachschlagewerk direkt am Arbeitsplatz alle relevanten Formen der Natur, der Architektur und der Technik aufrufen können. Ein derartiges Werkzeug ist auf Dauer hilfreich, wenn es sich immer wieder als potente Quelle erweist und bei Bedarf einen nachhaltigen Eindruck von unerschöpflichem Ideenreich­tum vermitteln kann. Wer die Information hat, kann schneller und sicherer über Anwendungen der Regeln, die Verbindungen mit anderen Gestaltungsmetho­den und das Maß der Abweichungen entscheiden.

Die Gebrauchstauglichkeit systematischer und themengebundener Formvokabeln in Übersichtstafeln erweitert sich durch intensive Forschung auf breitester Basis, bei gleichbleibendem System im Laufe der Zeit in immer neue Bereiche, je nach Verständnis für:

  • die konstanten hinter den variablen Formen,
  • die Ordnung der Formen,
  • die Funktionen der Formen,
  • Widersprüche und Übereinstimmungen (Form – Konstruktion),
  • die Interaktionen der Formen,
  • das Wesen der Formen,
  • die Bedeutung der Formen,
  • die Wirkungen der Formen,
  • die Grundformen der Natur,
  • die Grundformen der Architektur,
  • die Grundformen der Technik,
  • die Hybridformen und
  • die Evolution der Formen.

Vergleicht man von jeder Formenart nur eine Version, wird unglaubliche Regeltreue der natürlichen Realität erkennbar. Aber sooft eine Formenart z. B. als Felsenform auch in Erscheinung tritt, interpretiert die Natur ihre Zeichen niemals mit gleichem Ideengehalt. Jede Version im „natürlichen Städtebau“ trägt ein anderes Formenargument vor. Eine Enzyklopädie würde einen differenzierten, trotzdem grundsätzlichen Sprachinhalt der Formensprache der Natur, der Architektur und der Technik mit einem Blick überschaubar zusammenfassen.

Nur im Vergleich wird Vielfalt erkannt und verstanden. Inspiration funktioniert besser, schneller und eindrücklicher, wenn für eine Formenart verschiedene themengebundene Formbeweise der Natur, der Architektur und der Technik, gegensätzliche wie auch verwandte, überschaubar und anschaulich angeboten werden.

Gelingt es, grundsätzliche Formenargumente zu systematisieren, bleiben Nachschlagewerke lebendige Impulsgeber für Formideen. Begabte Architekten brauchen den richtigen kleinen Denkanstoß zur richtigen Zeit als kleine, komprimierte Info. Soll ein Nachschlagewerk auf lange Sicht nützlich sein, muss es vollständig im System und sehr versionenreich im Ideengut konstruiert werden.

Der Duden leistet vielen Schreibern gute Dienste. Meine Formenenzyklopädie richtet sich an Architekten, deren Ziel das kluge persönliche Formenargument in der Baugestaltung ist – deren Ziel nicht nur das ästhetische Design, sondern auch der logische, überzeugende Sinngehalt ihrer Architekturformen, deren Ziel der kleine, kaum merkliche, aber gravierende Unterschied ist. Naturformen sind in der Evolution entstanden und tragen einen auf Verstehen angelegten Sinn für jeden Erkenntnisstand in sich. Meine Formenenzyklopädie richtet sich an Architekten, deren Arbeiten sich von allen anderen Bauergebnissen unterscheiden.

Eine Enzyklopädie würde einen differenzierten, trotzdem grundsätzlichen Sprachinhalt der Formensprache der Natur, der Architektur und der Technik mit einem Blick überschaubar zusammenfassen.

Treffen die Beispiele wirklich die grundsätzlichen Inhalte, bleiben Vorbilder anregend für immer und können von unterschiedlichen Betrachtern, in jeder neuen Generation, unter neuen Aspekten, mit jeweils neuen und unterschiedlichen Deutungen ausgelesen werden. Das Nachschlagewerk funktioniert wie eine Checkliste. Es dient der schnellen Orientierung, Inspiration und Kontrolle einer sinnvollen persönlichen Formensprache.

Bürostubenkunst erschöpft sich schnell und gründlich. Welcher Architekt kann in der Natur schnell das anregende Gestaltungsvorbild finden, das hilfreich und anwendungsbereit für den aktuellen Auftrag verfügbar ist?

Architekten, die täglich 8 Stunden Naturverbot haben, können nicht gründlich und systematisch in der Natur recherchieren. Das ist aber nötig. Architekturform ist Naturform mit anderen Mitteln. Erkenntnisse sind an Voraussetzungen geknüpft.

Wenn in der Architektur Naturformen, abstrakte Naturformen, Architekturformen, Technikformen, Hybridformen und ihre speziellen Sprachinhalte nachweisbar und wirksam sind, ist es dann modern und fortschrittlich sich auf Technikformen allein und ihre begrenzte Formensprache zu beschränken?

Technikformen sind oft schön aber nicht vollkommen. Eine Architektur, die sich einseitig auf Technikformen versteift, versagt sich alle anderen Optionen, die Menschen im Stadtraum mit persönlichen, verständlichen Zeitformen anzusprechen und ihnen das Gefühl von Glück und Sicherheit zu kommunizieren. Eine einseitige Gestaltungsmethode muss sich zwangsläufig immer weiter, bis zur brutalen, unproportionierten Nonsensform verengen. Die technische Moderne ist blind für die Sprache der Architekturformen und ihre Wirkungen. Wer aber einheitlich schöne Brüstungsbänder, Streifen- und Lochtapeten für Kisten kreieren will, braucht keine Inspiration.

Es geht einfacher, leichter und schneller, wenn Formen sinnvoll bleiben. Erreichbar sind diese Anforderungen zunächst durch ein systematisches, themenstrukturiertes Nachschlagewerk, das nach 6 Grund-, 12 Tendenzformen sowie in 3 Haupt-, 5 Begleitfunktionen, in mindestens 10 Versionen nach Formenart, Formtendenz, Herkunft, Funktion, Bedeutung und Hybridformen geordnet ist.

Das hört sich alles schön kompliziert an. Die Konzeption garantiert jedoch, dass dieses Nachschlagewerk mit einem Blick lesbar, im Grund ganz einfach ist und bleibt. Auch hier gilt: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Unser Formen-Farben-Instinkt ist so unglaublich leistungsstark und auf Dauer nicht mit totgesparter Blütenlese zufriedenzustellen. Dieses Werk ist mit Arbeit verbunden, die nur im Team zu bewältigen wäre. Wenn jeder Student nur eine Form beobachtet, fotografiert und beschreibt, beherrscht er alle 3 Formensprachen und liefert einen Beitrag für ein Kompendium, das seine Aufgaben erfüllt. Im Projektierungsalltag wird sich dieser Unterstützungsumfang als das Mindeste erweisen, was für eine fruchtbare Arbeit, isoliert von der natürlichen Realität, unabdingbar ist. Es wird langfristig zu Gestaltungsfreude motivieren und im Zusammenwirken mit allen anderen, auch gegensätzlichen Gestaltungsschulen eine Bereicherung sein. Vollkommen ist nichts, jedes Mittel kann wirken. Vorgeschlagen werden kann nur das funktionsfähige Skelett mit wenigen Beispielen zur sofortigen Anwendung. Soll das Werk einen guten Sinn haben, muss es vollständig sein und das geht nur durch Forschung in wirklich größerem Rahmen.